EyeMove

EyeMove

Erfassung und Training von visuellen Explorationsstörungen

Programmbeschreibung

Visuelle Explorationsstörungen sind eine häufige Folge nach einer Hirnschädigung und nehmen eine wichtige Rolle in der Wiedereingliederung des Patienten in Alltag und Beruf ein. Hier bietet EyeMove neben den weiter unten ausgeführten Explorationsübungen eine neues, sehr wirksame Training an: die Optokinetische Stimulationstherapie (OKS). Damit ist die Darbietung zahlreicher visueller Reize am Monitor gemeint, die sich alle zur vernachlässigten Seite bewegen und dadurch die Orientierung des Neglectpatienten zu dieser Seite deutlich und dauerhaft verbessern.

EyeMove 2.0

Klinische Relevanz

Zur Behandlung visueller Explorationsstörungen gibt es kaum evaluierte und standardisierte Softwareprogramme, oder es existieren vergleichsweise teure Hardware-Lösungen. Das Programm EyeMove bietet hier mit einem vergleichsweise günstigen Anschaffungspreis eine Fülle von neuer und bewährter Trainingsmethoden und therapeutischer Techniken, ohne dass weitere Ausgaben (etwa für einen Bildschirm) notwendig sind. Zusätzlich zu den vielfältigen Trainingsaufgaben bietet EyeMove auch standardisierte und normierte Tests zu visuellen Explorationsleistungen an. Mit Hilfe der normierten Explorationstests kann der Anwender den Trainingserfolg objektiv überprüfen und dokumentieren. Die Ergebnisse der Untersuchung können mit detaillierten und übersichtlichen Ergebnisreports in den Befund eingebunden werden.

Homonyme Gesichtsfeldausfälle:

Hemianope Explorationsstörungen zeigen sich im Liniendurchstreichtest durch Auslassungen im blinden Gesichtsfeld.

Visueller Neglect:

Ein Neglect zeichnet sich durch das Nichtbeachten der Reize im kontraläsionalen Raumes aus. Mithilfe der Rey-Figure (oben) können die neglectbedingten Vernachlässigungen (unten) diagnostiziert werden.

Komplexe zerebrale Sehstörungen (z.B. Balintsyndrom):

Läsionsbilder eines Balintpatienten: Die für diese Störung typischen bilateral parietalen Läsionen führen zu schweren Explorations- und Raumorientierungsstörungen. Die Pfeile markieren die Schädigungen.

Untersuchungen mit EyeMove

Für das Programm EyeMove sind Normdaten für eine ausführliche (8 Tests) und kürzere (5 Tests) Screening-Untersuchung (incl. der Untersuchungs- und Auswertungsmacros) für 3 komplette Parallelversionen verfügbar. Dies ist erforderlich, um Patienten mehrfach (z.B. vor und nach der Behandlung) untersuchen zu können. Desgleichen werden Untersuchungen zur Zuverlässigkeit (Reliabilität) der Explorationstests an hirngeschädigten Patienten vorgenommen. Die Leistungen der Patienten im Vergleich zu den Normdaten lassen sich übersichtlich in graphischen Ergebnisreports darstellen. Für neue Untersuchungen bzw. neue Normdaten können auch entsprechende neue Ergebnisreports angefertigt und dann standardisiert aufgerufen werden.

Die Ergebnisse ermöglichen die Klärung von diagnostisch wichtigen Fragestellungen, beispielsweise bei der Differenzierung “Hemianopische versus neglectbedingte Explorationsstörung”. Durch einen prä/post Vergleich der Screening-Untersuchung läßt sich der Therapieerfolg abbilden bzw. wird die Qualitätssicherung der in der Therapie verwendeten Verfahren gewährleistet. Durch die Identifikation von individuellen Störungsmustern und durch die Differenzierung von erhaltenen und beeinträchtigten Leistungsbereichen bieten die Ergebnisse die Grundlage für eine effiziente Planung und Kontrolle der weiteren Behandlung.

EyeMove beinhaltet folgende Module

  • Die Durchführung von 10 standardisierten Explorationstests in normierter Form (u.a. Gesichtsfeldscreening, Extinktion, sakkadisches Suchfeld, Altagstests)
  • Variation von kritischen Parametern in der Explorationsbehandlung (z.B. Anpassen der Übungen)
  • Umfangreiche Therapieaufgaben
  • Optokinetische Stimulations-Therapie (OKS)
  • Material für derzeit 4 komplette Therapiemodule mit 15 Therapiesitzungen
  • Einbindung von Macros zur kompletten standardisiertenUntersuchungssteuerung möglich, verständliche Instruktionen
  • Einbindung eigener Therapiematerialien durch Makro-Programmierung möglich
Eyemove OKS

OKS Therapie: Wissenschaftiche Studien belegen, dass die Darbietung zahlreicher visueller Reize die sich alle zur vernachlässigten Seite bewegen, den visuellen Neglect deutlich und dauerhaft  verringern (siehe Referenzstudien).

Alltagsnahes Therapiematerial: zur Verbesserung visueller Suchstrategien bei Gesichtsfeldausfällen, Neglect und Balintsyndrom

Weitere Informationen zu EyeMove

EyeMove Info-Broschüre

EyeMove Angebot Vollversion

Vom Programm EyeMove kann eine kostenlose Demo-Version bei MedCom angefordert werden.

Literatur zu EyeMove

Kerkhoff G, Keller I, Ritter V, Marquardt C. Repetitive optokinetic stimulation induces lasting recovery from visual neglect (2006)

Kerkhoff G, Rossetti Y. Plasticity in Spatial Neglect – Recovery and rehabilitation. Editorial. (2006)

Kerkhoff G, Oppenländer K, Finke K, Bublak P. Therapie zerebraler visueller Wahrnehmungsstörungen (2007)

Glocker D, Faber I, Kerkhoff G. Neglect des eigenen Körpers (2008)

Kerkhoff G. Evidenzbasierte Therapie des Multimodalen Neglects (2008)

Kerkhoff G, Neumann G, Neu J. Ratgeber Neglect. Buch, Hogrefe. (2008)

Kerkhoff G, Marquardt C. Standardisierte Diagnostik und Therapie visueller Explorationsstörungen (2009)

Kerkhoff G, Oppenländer K. Diagnostik und Therapie elementarer und komplexer visueller Wahrnehmungsstörungen nach Hirnschädigung. Teil 1: Visus, Kontrastsehen, Adaptation, Stereopsis, Fusion (2009)

Kerkhoff G. Evidenzbasierte Verfahren in der neurovisuellen Rehabilitation (2010)

Reinhart S. Keller I. Kerkhoff G. Effects of head rotation on space- and word-based reading errors in spatial neglect (2010)

Reinhart S. Schindler I. Kerkhoff G. Optokinetic stimulation affects word omissions but not stimulus-centered reading errors in paragraph reading in neglect dyslexia (2011)

Kerkhoff G. Keller I. Artinger F. Hildebrandt H. Marquardt C. Reinhart S. Ziegler W. Recovery from auditory and visual neglect after optokinetic stimulation with pursuit eye movements – Transient modulation and enduring treatment effects (2012)

 

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